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Überlebenschancen von Patienten bei Herzrhythmusstörungen (CPR) mit und ohne Einsatz von AED Geräten

Einleitung Herzstillstand betrifft jährlich Millionen von Menschen.

Ein Herzstillstand tritt oft plötzlich auf und ist mit ziemlicher Sicherheit tödlich, wenn die sofortige Behandlung nicht erfolgt. Ziel der Arbeit ist es, am Fallbeispiel herauszuarbeiten, wie die Überlebenschancen bei Frühdefibrillation im Krankenhaus sind.

Zu Beginn der Ausarbeitung wird der Patientenfalls nach dem ICF- Schema erläutert, indem auf Struktur, Aktivitäten, Partizipation, umweltbezogene und personenbezogene Faktoren eingegangen wird. Anschliessend wird das Problemfeld zur klinischen Entscheidungsfindunguntersucht. Hierzu zählen das Problemfeld, eine evidenzbasierte Begründung der Maßnahmen und die Ergebnisdarstellung. Abschliessend erfolgt eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse. Schilderung des Patientenfalls nach dem ICF-Schema

Im Folgenden wird der Patientenfalls nach dem ICF- Schema erläutert, indem auf Struktur, Aktivitäten, Partizipation, umweltbezogene und personenbezogene Faktoren eingegangen wird.

Struktur Es wird dargestellt welcher Patient im Rahmen einer klinischen Behandlung die höchsten Chancen hat ein Kreislaufstillstand zu überleben. Patient A wird in einem Krankenhaus ohne die Anbindung an AED Geräte behandelt und versorgt. Patient B wird in einem Krankenhaus mit vorhandenen AED Geräten behandelt sowie einem internen Notfallmanagement System. Hier wird insbesondere der Fall des Patienten B dargestellt.

Patient A ist 71 Jahre, Rentner hat bei Thyssen als Stahlarbeiter gearbeitet, ist verheiratet und lebt in Duisburg. Im Vergleich wird Patient B hier vorgestellt, Patient B ist ein Wachkoma Patient, lebt seit 2011 daheim mit seiner Ehefrau und war früher Leiter der Baubehörde in Mettmann. Der Patient hatte (2010) einen hypoxischem Hirnschaden nach einem akuten Herzkreislaufstillstand aufgrund eines Herzinfarktes erlitten und ist seitdem beatmungspflichtig. 2010 erfolgte eine Tracheostoma-Anlage sowie eine PEG Anlage. Durch Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“) kommt es zu einer „Einengung der Herzkranzgefäße (Koronararterien)“. Somit lässt sich erkennen, dass die „Koronare Herzerkrankung (KHK)“ durch „Durchblutungsstörungen des Herzmuskels“ hervorgerufen wird. Diese Gefäße werden als „Koronararterien“ oder „Koronarien“ bezeichnet, welche den „Herzmuskel kranzförmig umgeben und diesem mit Sauerstoff und Nährstoffen“ versorgen. Infolgedessen kann es zu einem Herzinfarkt kommen, da in dem Fall die Blutgefäße des Herzmuskels komplett verschlossen sind (vgl. Middeke, 2005, S. 1) Der Patient A ist mobil leidet an einer alten Wirbelkörperfraktur kann aber mit Gehstock laufen. In seiner Freizeit geht der Patient allein nach draussen in den Park. Dies ist problemlos möglich, teilweise jedoch durch eine Depression vermindert.

Patient B ist wachkoma Patient. Zu den Symptomen des Wachkomas von Patient B zählen der „starre Blick mit weit geöffneten Augen bei Bewusstseinsstörung“ , wie sie auch bei diesem Patienten zu beobachten sind. Des Weiteren zeigen sich „Koma vigile (wach aber ohne Bewusstsein), fehlende emotionale Reaktionen, auftreten primitiver motorischer Schablonen, eine fixierte Körperhaltung, eine extreme Überaktivität des sympathischen Nervensystems und ein belastungszeitlich regulierter Schlafrhythmus“ (vgl. ​Mathes, 2012, S. 14). Der bereits erwähnte Myokardinfarkt, oder auch Herzinfarkt, ist eine der wohl bekanntesten Folgeerkrankungen vers. Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Hypertonie, Diabetes Mellitus etc. Das Herz als „Motor des Körpers“ ist auf eine regelmäßige und vor allem ausreichende Durchblutung und dadurch Versorgung mit Sauerstoff und anderen Energiestoffen angewiesen. (vgl. Mathes, 2012, S. 14).


Partizipation

Der Patient A möchte weiterhin mit seiner Familie in Duisburg leben.

Der Patient ist orientiert und kann seine Wünsche äußern. Der Klinikaufenthalt ist ungeplant aber notwendig geworden.

Der Patient B im Wachkoma zeigt wenig bis keine Reaktion auf Ansprechen und es wurde keine Patientenverfügung seinerseits unterzeichnet. Die Vormundschaft wurde auf die Ehefrau des Patienten übertragen.

Umweltbezogene Faktoren Tatsächlich sollten Kliniken nicht aus wirtschaftlichen Gründen auf AED Geräte im Krankenhaus verzichten. Herzsichere Kliniken finden immer mehr an Bedeutung. Das Überleben eines Patienten ist hier der Faktor wo es sich immer lohnt nicht auf Kosten zu achten. Trotz dem Jahr 2022 ist es nicht Standard das Kliniken Notfallmanagement Teams mit Erste-Hilfe Defibrillatoren vorhalten. Dies sollten Patienten bei der Klinikwahl beachten.

Personenbezogene Faktoren Der Patient A begibt sich wegen Ödemen in den Beinen ins Krankenhaus, der 71 jährige Rentner wird ins evangelische KH Duisburg aufgenommen. Der Familien Vater ist Stahlarbeiter gewesen und leidet auch an Schmerzen im Rücken sowie einer langjährigen Depression. Durch eine Mirtazapin Überdosierung erleidet der Patient auf Station einen Atemstillstand und wird ohne AED Gerät reanimiert und verstirbt auf der Intensivstation.

Der Patient B 60 Jahre alt kommt aufgrund einer Pneumonie ins kath. Krankenhaus Duisburg. Der Patient befindet sich seit mehreren Jahren im Wachkoma und ist beatmet mittels einem Tracheostoma bzw. Beatmungsgerät Der Patient wird 24 Stunden durch einen amb. Pflegedienst versorgt. In der Notaufnahme angekommen erleidet der Patient einen Herzstillstand und wird mittels eines AED Gerätes der Firma Philips HS1 erfolgreich defibrilliert und durch Pflegekräfte versorgt.

Problemfeld zur klinischen Entscheidungsfindung

Im anschließenden Kapitel wird das Problemfeld zur klinischen Entscheidungsfindung untersucht. Hierzu zählen das Problemfeld, eine evidenzbasierte Begründung der Maßnahmen und die Ergebnisdarstellung. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse.


Problemfeld

Der Anstieg des akuten Koronarsyndroms in Deutschland korreliert mit einer Zunahme von Herzstillständen jedes Jahr. Durch akute Probleme in der Beatmung aber auch durch das Auftreten eines plötzlichen Herzstillstandes aufgrund eines Kammerflatterns kann es zum Kreislaufversagen kommen, Kammerflimmern zählt zu den relevanten Todesursachen in Deutschland. Der beste Schutz dagegen wären flächendeckende AED Geräte in den Kliniken sowie ein internes Notfallmanagement System.

80 Prozent der Kreislaufstillstände können mittels AED Geräten behandelt werden. 20 Prozent dieser haben aber eine Asystolie als Ursache. Die Überlebenschancen bei innerklinischen Kreislaufstillständen liegen bei einer Inzidenz von ca. 1:1000 stationieren Patienten. (vgl. P.Sefrin, M.Kraus Th Wurmb).


Die Behandlung ist der Schlüssel zur Verringerung der Sterblichkeit bei Patienten, die an dieser oft tödlichen Erkrankung leiden. Defibrillation, hochwertige HLW und Epinephrin-Verabreichung werden weiterhin in die aktuelle AHA integriert. Die ideale Balance dieser drei zu finden, zusammen mit zusätzlichen Medikamenten und Verfahren, können die Sterblichkeit reduzieren. Wie von Luo S., Zhang Y. et al. diskutiert, wird die Defibrillation einer Asystolie als gefährlich eingestuft, da es statistisch keinen Rückgang der Sterblichkeit gegeben hat, (vgl. Luo et. al., 2017. S. 121). Tony Oliver, unterstützten die die Defibrillation bei Asystolie auf Grund einer Studie, bei der Patienten in der Versuchsgruppe mindestens eine Defibrillation während der Asystolie überlebt haben. Der Durchschnitt für das Überleben bei Patienten mit anfänglichem Asystolie- Rhythmus liegt bei 8 % (vgl. Ti, 2021, online).

Die Pathophysiologie der Asystolie unterstützt die Beweise, die die Undurchführbarkeit dieses Eingriffs zeigen, da zunächst keine elektrische Aktivität vorhanden ist. Leider konnten die Studien nicht angeben, ob eine Früh Defibrillation durchgeführt wurde. Die begrenzten statistischen Beweise, die für die Behandlung von PEA gesammelt wurden, erschweren das. Es müssen Arrhythmie und andere Ursachen für einen Herzstillstand betrachtet werden. Defibrillation bei denjenigen, die einen anfänglichen PEA- Rhythmus hatten, führte zu einer zwei bis fünfprozentigen Überlebenschance. Patienten, die sich in Asystolie vorstellten, die dann defibrilliert wurden, sobald sich der Rhythmus in umwandelte, hatten wiederum eine Überlebensrate von 47%. Ibrahim WH, et al. kamen zu dem Ergebnis, dass eine Defibrillation innerhalb von drei Minuten durchgeführt werden kann und der Herzstillstand dann nur in 50% zum Tode der betreffenden Patienten führt (vgl. WH, 2007, S. 649- 654). Diese Studie wurde von der Uchenna R Ofoma, et al. bestätigt (vgl. Uchenna et.al., 2018, Vol. 17).

Durch ein internes Notfallmanagement System konnte das Leben des Patienten B bei einem Kreislaufstillstand gerettet werden. Hierzu sollte die Anwendung des AEDs (Automatisch Externer Defirbrillator) rasch und innerhalb der 3 Minuten erfolgen, pro Minute sinkt die Überlebenschance um 10 %. Patient A ​verstarb da der Arzt erst nach 8 Minuten da war und das Notfall-Team nach 9 Minuten ein festgestelltes Kammerflimmern defibrilliert hatte.

Fazit Die Behandlung von Patienten mit Herzstillstand ändert sich ständig, da neue evidenzbasierte Praktiken gelehrt werden. Die Früh Defibrillation ist jedoch nach wie vor eine zentrale Intervention in bestimmten Fällen, da es in zahlreichen klinischen Studien seine Verringerung der Sterblichkeit bewiesen hat. Trotz der erzielten Fortschritte liegt die Sterblichkeitsrate nach wie vor bei fast 90 %. Defibrillation senkt nachweislich die Sterblichkeit. Die Zunahme von erstmedizinischer Versorgung vor Ort würde dazu beitragen, einige der Millionen von Menschenleben zu retten, die jedes Jahr durch Herzstillstand verloren gehen. Weitere Forschungen sind notwendig, um die ideale Reihenfolge der Interventionen während eines Herzstillstands zu bestimmen, da viel über das richtige Verhältnis von Kompressionen zu Beatmungen und der Verwendung von Medikamenten diskutiert wird, um dem Herzen zu helfen und eine „Starthilfe“ zu geben. Generell gilt, dass mit zunehmender Dauer der Reanimation die Datenlage für jegliche Intervention immer schlechter wird. Das bedeutet aber weder, dass man machen kann was man will, noch dass nichts mehr helfen kann. Nur, dass diese Situation in Studien kaum strukturiert untersucht werden kann (Umstände zu unterschiedlich, Kollektiv zu klein etc.) und unser Vorgehen daher in den seltensten Fällen bei prolongierter Reanimation evidenzbasiert sein wird. Prävention des innerklinischen Kreislaufstillstands

(in-hospital cardiac arrest, IHCA) Kliniken sollten ein Track-Trigger-Frühwarnsystem zum frühen Erkennen von Patienten verwenden, die schwer krank sind oder bei denen das Risiko einer klinischen Verschlechterung besteht. Kliniken sollen das Personal hinsichtlich der Erkennung, Überwachung und sofortigen Therapie des akut erkrankten Patienten schulen. Kliniken sollen alle Mitarbeiter anweisen, Hilfe zu rufen, wenn sie einen Patienten identifizieren, bei dem das Risiko einer klinischen Verschlechterung besteht. Dies Hilferufe dürfen auch lediglich auf klinischen Bedenken und nicht auf konkreten Vitalparametern beruhen. Kliniken sollen klare Regeln für das Vorgehen bei abnormalen Vitalfunktionen und kritischen Krankheitszuständen festlegen. Dies kann die Benachrichtigung eines Intensivpflegeteam und/oder eines Notfallteam (z. B. ein medizinisches Notfallteam, ein „Rapid Response Team“) sein. Das Klinikpersonal soll strukturiert kommunizieren, um eine effektive Informationsweitergabe sicherzustellen. Die Patienten sollen in einem klinischen Bereich betreut werden, der über das für die Schwere der Erkrankung geeignete Personal, Fähigkeiten und Einrichtungen verfügt. Kliniken sollen Kreislaufstillstandereignisse analysieren, um Möglichkeiten zur Systemverbesserung. (vgl. ERC Leitlinien 2021, online)

In Kliniken aber auch an öffentlichen Plätzen müssen AED Geräte vorhanden sein. Kliniken müssen ein internes Notfallmanagement System mit Anbindung von Notruf und AED Geräten einführen. Mit der erfolgreichen Einführung von AED Geräten kann die Überlebenschance um 40-60 % erhöht werden, sofern es sich um ein Kammerflimmern als Ursache für das Kreislaufversagen in Frage kommt. Das Leben eines Menschen ist unbezahlbar, solche Geräte Kosten etwa 1000 € pro Stück und sind fast Wartungsarm, daher spricht nicht dagegen solche Geräte einzusetzen bzw. anzuschaffen.


Literaturverzeichnis

Carmeliet, E. (2019). Leitung im Herzgewebe. Historische Reflexionen. Physiol Rep. Jan;7(1).

Luo, S., Zhang Y. & Zhang W., (2017): Prognostische Bedeutung von spontan schockbar

Rhythmuskonversion bei erwachsenen Patienten mit Herzstillstand außerhalb des

Krankenhauses mit anfänglich nicht defibrillierbarem Herzen Rhythmen: Eine systematische

Überprüfung und Meta-Analyse. Reanimation. 121:1.

Frühdefibrillation in einer Uni Klinik, P Sefrin M. Kraus und Th. Wurmb (2010 aktiv Druck Verlag

GmbH)

Mathes, P. (2012). Ratgeber Herzinfarkt, Springer.

Schaar-J acobi, H. & Gödke- Borchers, F. (2003). Schlaganfall. Ein Ratgeber für Betroffene

und Angehörige. Hamburg.

American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency

Cardiovascular Care. Circulation. 2010;122 (suppl 3):S706-S719

MIddeke, M. (2005).

Arterielle Hypertonie, Thieme.

TI, O., Sadiq, U. & Grossman SA. (2021): Pulslose elektrische Aktivität.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK513349/

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Abgerufen 27.01.2022

WH, I. (2007). Jüngste Fortschritte und Kontroversen in der kardiopulmonalen Behandlung von

Erwachsenen Reanimation. Postgrad Med J.;83(984).

https://www.skverlag.de/rettungsdienst/meldung/newsartikel/neue-leitlinien-zur-reanimation-

2020-veroeffentlicht.html

 
 
 

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